Am Institut für Biomedizinische Technik und Informatik sind jetzt gleich zwei große Projekte gestartet, die im Rahmen der InnoProfile-Transfer-Initiative des Bundes gefördert werden: MAMUD und EyeTSS.
Ziel der Arbeiten ist es, Erkrankungen der Augen und des Gehirns besser heilen zu können.
Die Wissenschaftler der
TU Ilmenau werden gemeinsam mit Medizinern und Unternehmen an neuen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Patienten forschen, die an Augenkrankheiten, Alzheimer, Epilepsie oder den Folgen eines Schlaganfalls leiden.
Knapp vier Millionen Euro fließen in die ambitionierten Projekte.
Der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel, übergab in Ilmenau persönlich die Förderbescheide. „Durch die
Zusammenarbeit mit regionalen Firmen wird das Kompetenzprofil
der TU Ilmenau weiter gestärkt“, betonte er.
Zugleich würden die überzeugenden Forschungsergebnisse des kürzlich abgeschlossenen InnoProfile-Projekts MIntEye und die weiterführenden Ideen der Ilmenauer Forscher gewürdigt.
Genauere Diagnosen bei Augenkrankheiten
Mit der Forschung im Projekt MAMUD (Modellbasierte Analyse multimodaler Daten unter Unsicherheiten) könnte die Genauigkeit der Diagnose von Augenkrankheiten revolutioniert werden.
Ärzten steht heute eine Vielzahl von Patientendaten zur Verfügung, die bei Messungen mit verschiedenen Verfahren entstanden sind. Durch die zunehmende Vernetzung werden die Datenmengen immer größer, gleichzeitig steigen aber auch die Unsicherheiten der Messdaten. In der Folge können die Ergebnisse verfälscht und Fehldiagnosen gestellt werden.
Die Forschergruppe MAMUD will solche Ungenauigkeiten mit Hilfe mathematischer Verfahren ausräumen. Das würde Ärzten künftig die Entscheidung für die richtige Therapie erleichtern, was wiederum die Heilungschancen für die Patienten deutlich verbessert.
Neben der
TU Ilmenau sind am Projekt fünf Unternehmen beteiligt, die über die Förderung des Bundes hinaus eine Stiftungsprofessur „Multimodale Datenanalyse in der Biomedizintechnik” bereitstellen. Zu den Stiftern zählen die Jenaer Unternehmen
Carl Zeiss Meditec AG,
Imedos Systems UG und
Supracon AG sowie die
GMC Systems mbH aus Ilmenau und die
SK-tronic GmbH aus Magdala.
Hilfe bei Alzheimer, Schlaganfall und Epilepsie
Im Verbundprojekt EyeTSS forschen die Ilmenauer Wissenschaftler gemeinsam mit Medizinern des Zentrums für Neurologische Medizin der
Universitätsmedizin Göttingen und drei regionalen Unternehmen an neuen Therapiemöglichkeiten für Patienten mit neurologischen Erkrankungen.
TSS steht für transkraniale Stromstimulation. Mit dem Verfahren werden Gehirnzellen durch den Schädelknochen hindurch mit Strom stimuliert. Diese Methode wird bereits bei der Schmerztherapie angewendet, jedoch ist die genaue Wirkung bisher nicht bekannt. Außerdem sind für die individuelle
Therapie verschiedener Erkrankungen Stromstimulationen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns notwendig, was bisher nicht möglich ist.
Die Wissenschaftler der
TU Ilmenau wollen nun durch Stromstimulationen des Auges Rückschlüsse auf die Wirkung im Gehirn ziehen. Mit Hilfe der Gefäßanalyse der Retina können sie Aussagen zur Blutversorgung des Gehirns und die Auswirkungen der Stimulation treffen. Gelingt ihnen das, könnten künftig genau die Areale im Gehirn stimuliert werden, die zur Therapie der jeweiligen Erkrankung notwendig sind.
Alzheimerpatienten könnten dadurch ihre geistige Leistungsfähigkeit verbessern, Schlaganfallpatienten schneller rehabilitieren.
Ein hoch gestecktes Ziel, aber, wie der Rektor der
TU Ilmenau,
Professor Peter Scharff, es formuliert: „Das ist genau das, was eine Universität für die Gesellschaft leisten sollte: die Verbesserung der Lebensqualität durch die Ergebnisse der Forschung.“
„Das ist genau das, was eine Universität für die Gesellschaft leisten sollte: die Verbesserung der Lebensqualität durch die Ergebnisse der Forschung.“
Prof. Peter Scharff | Rektor der
TU Ilmenau
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