Jenaer
Supracon AG stellt sensitive Magnetfeld-Sensoren her. Die Europäische Raumfahrtorganisation
ESA erkundet derzeit mit einem Satelliten die Mondoberfläche, um mehr über seine Geschichte zu erfahren. Mit an Bord: Technik aus Jena.
Die
Supracon AG fertigte gemeinsam mit der Jenaer
OIB GmbH einen Minifilter, der verschiedene Spektren des Lichts selektieren kann. Damit ist nur noch eine Auswertungsoptik nötig. "Eine große Erleichterung, denn im All kostet jedes zusätzliche Gramm Ballast viel Geld", sagt Matthias Meyer, kaufmännischer Vorstand bei Supracon. Die
ESA sei mit der Technik seines Unternehmens sehr zufrieden. Eine stolze Referenz für die Firma mit sechs Mitarbeitern.
Direkt nach Beendigung seines Studiums des interkulturellen Managements an der Uni Jena gründete Meyer im Jahr 2001
Supracon. Gründerseminare der Hochschule und der Initiative Get Up hatten ihn zu diesem Schritt ermutigt. Die Produktidee kam vom
Institut für Physikalische Hochtechnologie (IPHT) in Jena. "Wir haben von Beginn an rentabel gewirtschaftet", sagt der 31-Jährige. Zunächst vor allem durch die Herstellung von Sensoren, die weltweit zu den sensitivsten gehören. Sie messen extrem kleine Magnetfelder, die bis zu zehn Milliarden Mal kleiner als das Erdmagnetfeld sind.
Squids heißen die supraleitenden Sensoren, die erst bei Minus 269 Grad Celsius funktionieren. Um ihre Integration in die bei den Kunden vorhandene Technik zu erleichtern, habe sich die Produktpalette bei Supracon in Zusammenarbeit mit dem
IPHT schnell erweitert: Eine Elektronik zur Verstärkung der winzigen Messsignale in übliche Einheiten und eine Software zur Darstellung auf dem Computer wurden entwickelt. Neu sind seit diesem Jahr die nötige Tiefkühltechnik und komplette Systeme, so zum Beispiel zur Erkundung von Erzvorkommen.
Das zweite Standbein von
Supracon ist die Mikrofabrikation, die Herstellung von Strukturen und Schichten im Nano- und Mikrometerbereich - unter anderem für den Filter der ESA-Kamera oder optische Bauelemente zur Signalübertragung in der Telekommunikation. "Die Schwierigkeit besteht in der exakten Trennung der einzelnen Filterareale", sagt Meyer. Dies ermöglichen fotolithografische Verfahren, mit denen die Ministrukturen auf die Träger aufgebracht werden.
Durch den Ausbau beider Unternehmenssparten hofft
Supracon, Synergieeffekte nutzen und Marktschwankungen kompensieren zu können. Meyer:
"Vor allem in der Medizintechnik erwarten wir einen großen Markt." So arbeitet die Firma an Systemen für embryonale Magnetokardiogramme. Das strahlungsfreie Verfahren zur Messung von Herzmagnetfeldern soll helfen, Erkrankungen des Kindes bereits im Mutterleib zu erkennen und zu therapieren.
24.06.2005